Prinzipiell ist Schottland muffig. Warum? Die Schotten lieben Teppiche. Für uns Deutsche, die Parkett -und Laminatverleger der ersten Stunde sind, wirkt die kurzflorige Auslegware ziemlich altbacken. Das Thema „Neutrale Gerüche in öffentlichen Räumen herstellen“ kommt hier an einen Wendepunkt.
Was bisher geschah
Wir wollten in Europa bleiben und wählten das bereits oben genannte Land im Juni 2016. Eigentlich ist es ja ein Land im Land, denn die Schotten streben nach der Unabhängigkeit von Großbritannien. Streng nach dem Motto: „Die Queen ist schon OK, aber wir stehen nicht so sehr auf den Neokapitalismus der Britten“, kämpfen die schottischen Männer und Frauen in Röcken um ihr Eigenständigkeit und sind nah an ihrem Ziel: Ein eigenes Parlament in Edinburgh gibt es schon seit 1999 und es darf viele Interna unabhängig von London entscheiden.
Die Reise beginnt in Edinburgh
Wir bestellten unseren Flug in die schottische Hauptstadt Edinburgh und durften am Abflugtag drei Stunden auf unsere Maschine warten. Der Grund war ein Unwetter in Glasgow, weshalb alle Flüge vom Airport in Glasgow nach Edinburgh umgeleitet wurden. Als wir in Edinburgh ankamen, waren die Taxifahrer vor Ort fix und fertig von einer Doppelschicht, da sie viele lange Fahrten zwischen den beiden Flughäfen hatten. Nichtsdestotrotz war die Stimmung bei uns und den Taxifahrern top und wir freuten uns auf zwei schöne Tage in dieser Stadt.
Edinburgh ist eine einzige Mittelalter-atmo-sphäre. Was in Rom der Gladiator ist, ist hier der Ritter. Es gibt nicht nur vereinzelte alte Gebäude, die man ansteuern muss. Nein, hier gibt es ganze Stadtteile und Straßenzüge, die archaisch und prächtig das Bild der Stadt bestimmen. Das alles wirkt unglaublich düster und unglaublich berauschend.
Gefühlt gibt es nur ein Stadtzentrum und das kann man auf der „Royal Mile“ ablaufen. Am besten ihr steigt am Hauptbahnhof, names „Waverley Station“ aus und geht über die „North Bridge“ auf die Royal Mile, um dort bergauf zum „Edinburgh Castle“ zu kommen. Hier tummeln sich Touristen aller Couleur und man merkt, dass man an der Sehenswürdigkeit No.1 angekommen ist. Auf der Royal Mile findet ihr genügend Cafés, um euch zu stärken und wer besondere Mitbringsel kaufen möchte, sollte gleich am Anfang in „Tron Kirk“ gehen. Eine Kirche, die zum Markt für einheimische Künstler, wie zum Beispiel „DIDEDODODA“ umfunktioniert wurde. Für uns war am Edinburgh Castle Schluss, da es eine riesige Schlange am Einlass gab. Wer sich für dieses Schloss interessiert, sollte unbedingt vorbestellen, dann kann man die Karten am Automaten ziehen und ist schneller dabei.
Wir hatten Hunger und gingen auf dem Rückweg vom Schloss gleich rechts die Stufen hinunter in Richtung „Grassmarket“. Der alte Viehmarkt und Hinrichtungsstätte von Edinburgh setzt sich aus mehreren Lokalen zusammen, mitunter „THE LAST DROP“. Macht eine Pause, bestellt euch ein Pint eurer Wahl und probiert es mal mit „Haggis, Neeps and Tatties“, der Klassiker aus Schafinnereien, Hafermehl und Zwiebeln, dazu gibt es Kartoffeln und Steckrüben. Das liest sich unschön, ist aber genauso lecker wie eine gut gewürzte Blutwurst und sehr, sehr geschmackvoll. Es gibt auch „Haggis-Anfänger-Speisen“, davon aber später mehr.
Danach solltet ihr den „Arthur´s Seat“ im Holyrood Park ansteuern. Dieser Felsgipfel ist 251m ü.M. und bietet euch einen luftig frischen Ausblick über Edinburgh und zum Meer. Auf dem Weg dahin dürft ihr nicht vergessen bei der „Greyfriars Bobby Statue“ vorbei zu schauen, denn die Geschichte dahinter ist herzbewegend. Auf dem Rückweg vom Arthur´s Seat gibt es ein schönes Café gegenüber vom „Scottish Parliament“ auf der Seite der „Queens Gallery“. Vielleicht sollte ich in diesem Zusammenhang erwähnen, dass es in Schottland so gut wie keinen Tischservice in den alltäglichen gastronomischen Einrichtungen gibt und ihr immer selbst an der Bar bestellen dürft. Die benutzen Teller braucht ihr nicht zurück geben, aber wenn ihr ein neues Bier kauft, dann nehmt das alte Glas mit. Anmerken möchte ich, dass ich in der ganzen Zeit keine einzige schlecht gelaunte Servicekraft gesehen habe. Die Schotten haben ein unglaublich gutes Verhältnis zur Dienstleistung, sind sehr charmant und aufgeschlossen. Also keine Angst beim Bestellen, auch wenn ihr wegen des Dialekts nur die Hälfte versteht: Am Ende des Tages bekommt jeder ein Bier und lernt neue Menschen kennen.
Falls ihr noch Kraft habt und das Wetter gut ist, schaut euch mal „Calton Hill“ an, welcher auch im UNESCO Weltkulturerbe aufgelistet ist. Dort gibt es viele schöne Sehenswürdigkeiten. Ein sehr romantischer Ort und auf den Grünflächen drumherum kann man wunderbar pausieren. In der Abendsonne haben wir am „St Andrew Square“ in der „Tiles Bar“ entspannt. Dort könnt ihr draußen sitzen und ein Pint trinken, oder wie die Einheimischen ein Flasche Wein bestellen. Die Schotten lieben Wein und bestellen nur flaschenweise – das macht beim „Self-Service“ auch Sinn. Rauchen darf man in Schottland übrigens nur im Freien, also nicht wie bei uns unter Vordächern oder an überdachten Gebäuden.
Einkaufen in Edinburgh und mit der Bahn nach Dundee
Der neue Tag begann und wir hatten viel vor: Shoppen, aber nicht zu viel, da der Koffer bereits voll war und das obwohl wir uns vorgenommen hatten etwas Platz für all die schönen neuen Sachen zu lassen. Und natürlich mussten wir das Ticket nach Dundee bei „Scot Trail“ oder „Virgin Trains“, den regionalen Bahngesellschaften noch besorgen. Gefrühstückt haben wir danach bei Sonnenschein auf der schönen Terrasse von „The Dome“.
Die Tickets gab es an der Waverly Station und konnten ganz bequem am Automaten gezogen werden. Informationen rund um die Reise per Bahn sind sehr leicht und verständlich gehalten, die Kosten sind ähnlich zu unseren regionalen Bahnfahrten in Deutschland. Die Züge in die größeren Städte fahren mehrmals am Tag und sind pünktlich und zuverlässig. Ebenso die städtischen Anbieter. Haltet aber in den Stadtbussen immer genügend Kleingeld bereit, da ihr auf den Stirling genau bezahlen solltet. Bus und Tram in Edinburgh sind zwei verschiedene Gesellschaften und müssen separat bezahlt werden (ca. 1,20 Pfund pro Fahrt). Es gibt immer wieder Ticketkontrollen, also brav bleiben.
Kurzum und was die Erfahrung zeigt: Shoppen könnt ihr in Glasgow bis der Arzt kommt, spart euch die Kohle in Edinburgh.
Wir mussten um 16 Uhr in Dundee sein, um den Leihwagen abzuholen. Die Idee dahinter war, dass wir uns langsam von einer Kleinstadt aus an das Linksfahren gewöhnen und nicht gleich in der Großstadt und wahrscheinlich noch vom Flughafen aus ins kalte Wasser geschmissen werden.
Unerwartet wurde die Fahrt nach Dundee etwas ganz Besonderes. Auf der „Forth Rail Bridge“ habt ihr einen eindrucksvollen Blick auf das Meer und fahrt gemütlich an kleinen Vororten vorbei und bekommt hier schon ein Gefühl dafür, wie es in den „Highlands“ ausschauen könnte. Oh ja, da beginnt schon langsam das „Ende der Welt“. Auf der „Green Circular“ Flaniermeile in Dundee hat man vom „Discovery Quay Restaurant“ ein hinreißenden Blick auf die „Tay-Bucht“. Wir raten Euch, kurz inne zu halten und einen Kaffee zu trinken, denn der „Tay-River“ wird uns noch öfter begegnen.
Wir holten das Auto. Wie schon so oft ein Upgrade und Superflitzer wenn man als Mitglied über den ADAC den Leihwagen bucht. Hierbei lohnt es sich ein paar Mark mehr zu bezahlen. Vorab können wir sagen, dass man in den Highland kaum Sprit verbraucht und ein Navi ist Muss, auch wenn es im Hinterland nicht funktioniert. Somit greift man aber auf das gute alte „nach dem Weg fragen“ zurück.
Die Highlands mit Aberfeldy und der Weg ins Nichts nach Bridge of Balgie
Das mit dem Linksfahren ging gut. Gebetsmühlenartig haben wir uns an das „erst rechts schauen, dann links schauen“ angenähert. Im Kreisverkehr gibt es weder rechts vor links, noch links vor links. Einfach durchfahren, die Einfahrenden müssen halten und sich dem Verkehr anpassen. Die Straßen sind mittelmäßig gepflegt und das eine oder andere Schlagloch wartet auf euch. Dafür gibt es auch keine Baustellen und somit auch keinen Stau auf den Straßen. Alle Straßenverhältnisse darf man mit Gelassenheit nehmen. An dieser Stelle ist zu erwähnen, keinen Vergleich mit dem deutschen Straßensystem zu ziehen.
In Aberfeldy war dann Schluss mit Navi und allen weiteren digitalen Albernheiten. Zu diesem Zeitpunkt war uns noch nicht bewusst, dass wir weitere 12 km fahren durften und dafür ein dreiviertel Stunde brauchten. Wir haben am erstbesten Pub, dem „The black watch inn“ gehalten, um was zu essen und nach dem Weg zu fragen. Eine Bilderbuch-Kneipe vom Land, mit sehr gutem Essen und wieder einmal sehr freundlichen Menschen. Die Dame an der Bar sagte uns, dass sie keinen Sinn für Orientierung hat und fragte einen Stammgast. Dieser erklärte uns mit einer leichten, es war ja erst Nachmittag, Single-Malt-Whiskey-Fahne, wo wir lang fahren sollten. Endlich sind wir in Schottland angekommen, sagten wir uns.
Unsere Gastgeber, Jason und Melanie, in Bridge of Balgie waren gerade damit beschäftigt neue Schafe auf die Weide zu lassen. Eine Rasse die es bereits seit 700 Jahren in Schottland gibt, deren Namen ich leider vergaß. Und auch sonst gab es alles an eigentümlichen Tieren auf der Farm, die man sich von hier aus nicht vorstellen kann.
Im Cottage nebenan lebt Melanies Mutter und wenn man möchte, plaudert sie gerne aus dem Nähkästchen. Zum Beispiel über das „Glenlyon Post Office“: Früher hieß es im Volksmund „Hatties“ und heute ist es ein wunderschön gelegener Tearoom. Für Hattie, der örtlichen Postvorsteherin, war wohl das Postgeheimnis nichts in Stein gemeißeltes. So oder so gibt es hier und jetzt die besten Kuchen und „Scones“ in ganz Schottland und einen in Schottland gerösteten Kaffee, der auch ganz vorzüglich ist.
Rund um den Tay River und Loch Tay
Loch ist nicht gleich Loch. Denn nicht jeder See ist ein Badespaß: Einige sind Staudämme, andere sind am Ufer steil, steinig und nicht begehbar. Zum Anschauen sind alle sehr schön. Wir waren überwältigt von den Weiten in den Highlands. Auge und Hirn beruhigen sich von Stunde zu Stunde und schlagen Salti bei der gelösten Atmosphäre. Nach einem Tag kamen die Strecken uns nicht mehr so lang vor und wir fuhren mit dem Auto oder gingen zu Fuß bis es nicht mehr weiter ging. So zum Beispiel auf den Berg „Ben Lawers“ mit einer Höhe von 1214m und wir brauchten für die Wanderung circa 4,5h.
Oder zum „Stronuich Reservoir“ am Ende der Straße von Bridge of Balgie über Moar und Kenknock, welche auch immer das war. Man fragt sich von welchem Schlag die Menschen wohl sind, die hier wohnen.
Ein klassischer Urlaubsort ist „Killin“ und er bietet alles was das Ferien-Herz begehrt. Wir haben uns beim „Outdoor Centre“ ein Kajak ausgeliehen, sind ein wenig auf dem Loch Tay gepaddelt und haben wunderschöne Eindrücke mitgenommen. Flussaufwärts in Killin gibt es einen Wasserfall namens „Falls of Dochart“, an dem man herrlich den Stadtflair aufsaugen kann. Wir aßen im gleichnamigen Restaurant gegenüber und es war wie immer sehr fein.
Ab nach Glasgow und zurück in Zivilisation
Nie wieder wollte ich woanders sein als in Bridge of Balgie. Ich war mir sicher, dass es nur ein Leben für uns geben kann: Das Leben auf dem Land mit Hühnern, Schafen, Kühen und Bergen. Mit dieser romantischen Vorstellung verabschiedete ich mich, währenddessen mein Mann schon einen Zwischenstopp in „Oban“ an der Westküste plante. Also fuhren wir los, um uns das Meer anzuschauen.
Angekommen sahen wir ein Ort, der eher als Transfer-Station diente. Mit romantisches Fischerdörfchen hatte das hier nicht viel zu tun: Viele Backpackers, die auf nahegelegene Insel wollten, Touristen, die ein Cottage in der Umgebung hatten und Besorgungen erledigten und natürlich Besucher der Stadt wie uns. Die Flaniermeile wurde gerade erneuert und es standen überall Baufahrzeuge und Absperrung herum. Dieser Ort ist für Touristen und für Weiterreisende und dementsprechend hektisch geht es zu.
Weiter nach Glasgow, in der Hoffnung, dass sich das Navi bald wieder fängt. Wir waren ernüchtert von Oban und waren gespannt auf Glasgow: Früher das Zentrum der Kriegsindustrie erlebte Glasgow in den 70er Jahren einen Fast-Bankrott. Darauf folgten Jahre, die am besten mit der Stimmung von Berlin in den 80er zu vergleichen sind. „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ lässt Grüßen. Heute findet man noch ähnliche Zustände. In Bezirken wie dem berüchtigten „Gorbals“, wo Bandenkriege um Drogen ausgefochten werden, gibt es kaum Hoffnung auf ein besseres Leben. Womöglich ist diese Stimmung und der regelmäßige Blick in den vermeintlichen Abgrund auch der Grund dafür, dass diese Stadt so unglaublich cool ist. Ich könnte in Europa keine Stadt in den Vergleich ziehen, die genauso frisch, jung, sexy und kreativ ist wie Glasgow. Hier fühlten wir uns sofort wohl.
„People make Glasgow“- eine Ode
Bei Null anfangen erfordert unendlich viel Kraft und ist auch kein Garant für Erfolg. In dieser Stadt aber hat es funktioniert. Das gesamte Stadtbild erinnert durch die Anordnung der Straßen ein wenig an New York. Die Einwohner sind voller Lebensfreude, niemand läuft griesgrämig rum und alle haben ein Lächeln im Gesicht. Ihr findet ein top-gestyltes Lokal nach dem Anderen-der Kreativität wird hier kein Einhalt geboten und die Dienstleistungsbereitschaft ist enorm. Die Energie und Kraft, die von dieser Stadt ausgehen sind zutiefst belebend.
Glasgow hat eine der schönsten Universitäten, die ich kenne. Falls ihr könnt, schreibt euch da ein. Schon alleine ein Semester dort zu verbringen lohnt sich. Am „River Clyde“, der sich einmal durch die Stadt zieht, haben wir die modernen Museen der Stadt abgeklappert. Besonders zu erwähnen ist das von der erst kürzlich verstorbenen Zarah Hadids entworfene „Riverside Museum“. Wir sind kein einziges Mal mit dem Bus gefahren, weil das Schlendern durch die Stadt einfach so ergreifend ist und ich meine wirklich ergreifend.
Auf der Byres Road dürft ihr nicht die Hinterhofgeschäfte in der „Dowandside Lane“ verpassen. Es gibt einen kleinen unscheinbaren Eingang gegenüber von der Metro Station „Hillhead“. Hier findet ihr Comic- und Musikläden, kleine Restaurants und viel Secondhand und das alles sehr gemütlich. Dahin kann man sich nur verirren.
Wieder zurück und auf der anderen Straßenseite, rechts von der Metro „Hillhead“ in die „Ashton Lane“ rein und einige Restaurants ausprobieren. Als wir dort waren, gab es ein kleines Straßenfest mit Künstlern für groß und klein und viel lauter Livemusik.
Weiter in Richtung Universität und dort kurz innehalten und vielleicht auch ins Unicafé gehen, um die Eindrücke von diesem unwahrscheinlich schönen Ort aufzusagen. Das findet ihr rechts auf dem Gelände vom Haupteingang der Universität aus, an der „University Avenue“.
Gegenüber vom Haupteingang der Universität befindet sich das „Mackintosh House“. Für all diejenigen unter euch, die sich für Architektur und Innendesign interessieren, ein absolutes Muss.
Falls ihn nun langsam Hunger bekommt, gibt es auf dem Weg in Zentrum auf der „Eldon Street“ noch genügend tolle Lokale. Zum Beispiel das „West on the Corner“ auf der Woodland Road. Eine Bar von der „West Brewery“, die mit dem Slogan: „Glaswegian Heart and German Head“ aufspielt und nach deutschem Reinheitsgebot braut.
Die Woodland Road runter und auf die Fußgängerbrücke, die über die M8 und die „North Street“ führt. Wir haben uns auf der „Renfrew Street“ gehalten und das wunderschöne „Singl-end Café“ entdeckt. So lässig und stylisch kann Brot backen sein. Daneben gibt es noch einen schönen Shop für aufpolierte, alte Möbel. Also falls ihr noch Kilos im Gepäck frei habt, nur zu. Hier ist der Link: „The Glasgow Giuld„.
Wenn ihr weiter ins Zentrum wollt, braucht ihr immer nur geradeaus zu gehen und lauft parallel zur „Sauchiehall Street“, der Einkaufsstraße. Hier in der Nähe gibt es auch mehrere Hotels. Wollt ihr cool, flippig und britisch, empfehlen wir euch das „CitizenM„. Gute Preise, ein Hotelkonzept 3.0 und passt zum urbanen Glasgow. Übrigens ist die schönere Einkaufsmeile die „Buchanan Street“, die im Süden am „St Enoch Square“ endet. Auf dieser Meile gibt es noch Geschäfte, die von Einzelpersonen geführt werden und den großen Klamotten-Ketten die Stirn bieten. H&M und Co. findet ihr trotzdem, aber nicht in dem Ausmaß, wie sie in anderen europäischen Großstädten auftreten.
„The butterfly and the pig“, Ausgehen rund um den „Blythswood Square“
Sagen wir es mal so: Keine Party ist unmöglich in Glasgow – hier wird genossen, was das Zeug hält. „The butterfly and the pig“ in der „Bath Street“ versinnbildlicht dieses Lebensgefühl. An diesem Ort kommt alles zusammen, was das Stadt-Herz zu bieten hat: Live-Musik, Open-Mic, Pub-Quiz, … und gutes Essen. Wie bereits am Anfang erwähnt, hier einige „Einsteiger-Haggis-Gerichte“, an die wir uns herangetraut hatten. Es lief erstaunlich gut. Wir empfehlen euch von einer verrückt geschriebenen Karte: „Cilla black is back in black in pudding, with salad, apples, bacon contains black pudden and topped with parmesan cheese and a wee quails eggs“. Und so wurden wir Haggis-Fans.
Das war die Vorspeise. Wir gingen weiter in Richtung Westen und fanden das „Moskito“. In der Abendsonne hatten wir die letzten zwei Plätze an der Straße bekommen. Der gesamte Außenbereich bestand aus Tischen auf dem Bordstein und weiteren Hochtischen im Souterrain. Wir aßen „Steak pie“, alias Rindfleisch-Gulasch mit Blätterteig und unsere ersten „Haggis Balls“ mit Sauerrahm-Dip. Es war köstlich und gab eine gute Grundlage für den Rest des Abends.
Frühstück im Hotel braucht kein Mensch. Meistens ist es überteuert und nicht gut. Gerade wenn man in einer Stadt Urlaub macht, bekommt man recht zügig und sobald man auf die Straße geht den ersten Kaffee in die Hand gedrückt. Wir standen etwas später auf und machten uns auf die Suche nach morgendlicher Nahrung mit Geschmack und fanden das „Cafe Gandolfi“.
Rund um den „Merchant Square“ gehts ab
Das kleine Hipster-Viertel namens „Merchant City“ ist voll mit guten und schönen Lokalen. Zentrum dieses kleinen und gemütlichen Stadtteils, sind die „City Halls“. Ihr könnt auf Konzerte des schottischen Kammerorchesters oder des schottischen BBC Symphonieorchesters gehen. Beide sind große Nummern in fulminanten Ambiente. Wir trieben uns eine Zeitlang in der Gegend herum und verträumten uns in den vielen Gassen. Als wir wieder aufwachten, machten wir eine Pause und aßen bei „Blackfriars“. Ein sau-cooles Pub mit richtig guten Typen und gutem Essen. Auf dem Rückweg ins Hotel hielten wir am „Georg Square“ und unterhielten uns mit einem jungen Barkeeper aus Norwegen, der bereits seit vier Jahren in Glasgow lebt und genauso verliebt in diese Stadt ist wie wir.
Byby und ab in Richtung Heimat
Ginge es nach uns, wir wären ewig geblieben. In den letzten zwei Tagen hatten wir 26 Grad und Sonne bis 22 Uhr-daheim regnete es nur. Und überhaupt und an dieser Stelle erwähnenswert: Wir hatten an 8 Tagen, acht Tage Sonnenschein und Temperaturen zwischen 19 und 26 Grad. Die Sonne geht um diese Jahreszeit gegen halb elf unter und somit saßen wir ständig draußen.
Am „Buchanan Busbahnhof“ holten wir unser Ticket für Edinburgh. Unser Flugzeug startete von dort, da es zeitlich für uns günstiger war. Wir fuhren eine Stunde, sahen im Bus voller Wehmut zurück und kamen da an, wo alles mit einem verspäteten Anflug begann.
Wer es von Euch bis hierher geschafft hat und vielleicht schon den Flug nach Schottland bucht: Bitte haltet uns auf dem Laufenden und schreibt uns fleißig von euren Erfahrungen. Wir sind gespannt, was ihr sagt!
Praktisches
-Vor jeder Reise einen Blick beim „Auswärtem Amt“ machen, schon alleine wegen der Ausweispflicht. Für Schottland braucht ihr lediglich einen Personalausweis (Stand Juni 2016). Die Passkontrollen dauern auf jeder Seite der Grenze sehr lang. Aber wenn ihr einen neuen Ausweis habt, könnt ihr das elektronische Kontrollverfahren am Flughafen nutzen und seit etwas schneller dabei.
-Mit „Easy Jet“ darf alles extra gebucht werden (Gepäck, Sitzplatz, etc.), also last euch nicht vom Startpreis verunsichern. Das ist leider die einzige Airline die direkt auf die Insel fliegt.
-Unterkünfte sind im Verhältnis zu Schengen Staaten sehr teuer. Als Richtwert für Speisen und Getränke könnt ihr die Preise der deutschen Großstädte in Pfund heranziehen. Nach der Umrechnung in Euro dürft ihr noch ein Viertel drauf schlagen. Aber Augen auf, es gibt viele Angebote. Ich rate euch ab, bei einschlägigen Buchungsportalen zu reservieren, da diese oft überteuert sind. Lieber direkt im Hotel nach Angeboten fragen.
-Kartenzahlung mit Maestro kosten pro Zahlung 1,50€ aufwärts. Bei Kreditkarten solltet ihr euren Anbieter fragen. Also am besten Bargeld mitnehmen
-Checkt im Vorfeld, ob euer Mobilfunkanbieter euch den Empfang vor Ort kostenlos zur Verfügung stellt. Bei uns war es so.
-Wir empfehlen euch den „Lonely Planet“ als Reiseführer, „The List“ als Event-Guide für Glasgow und Edinburgh und „Heartland Buzz“ für die Highlands. Das Hochglanzmagazin ist jedoch: „Scottish Field“.
-Verkehrsregeln auf die Schnelle: 30mph in Ortschaften, 60mph auf zweispurigen Straßen und 70mph auf vierspurigen Straßen. Promillegrenze: 0,8. Die Bußgelder fürs Falschparken sind hoch (30-60 Pfund) und sollten schnell bezahlt werden. Spritpreise sind in Ordnung (ca.1,30 Pfund), wobei Diesel in Schottland teurer ist als Benzin. Obacht vor Schafen, gerade vor Jungtieren, die noch nicht wissen, wie es mit den Autos läuft.
-Zeit: Schottland liegt eine Stunde hinter der mitteleuropäischen Zeit. Es gibt Sommer-und Winterzeit wie in Deutschland.
-Wer es nicht übertreibt, kann soviel Alkohol wie nötig nach Deutschland einführen. Damit ihr keine Fragen beim Zoll beantworten müsst, empfehlen wir euch die Grenze von 10l Sprit und 110l Bier einzuhalten.
Gute Reise wünschen euch BabeundBabe!